Landwirtschaft & Lebensmittel neu gedacht

Die Regionalwert Niederösterreich-Wien AG nutzt das Prinzip der kapitalistischen Aktiengesellschaft, um unsere Versorgung mit gesunden, vor unserer Haustür erzeugten Bio-Lebensmitteln zu sichern. Die 2. Aktienemission hat begonnen – für mehr Ernährungssouveränität in unserer Region.

Maria Laach, 15. November 2022 – Mittlerweile ist es fast allen klar: Es braucht einen Richtungswechsel in der Landwirtschaft und zwar schnell. Extremwetterlagen wie Dürren und Unwetter, Anstieg chronischer Krankheiten, volatile Versorgungsketten, psychotische Spekulationen an den Rohstoffbörsen, industrielles Gemüse, das quer durch Europa gekarrt wird, qualvolles Tierleid, falsche Förderpolitik, Bauernsterben, Landflucht… Handel und Konzerne verfolgen ihre eigenen Agenden, die Politik agiert nicht. Die Zivilgesellschaft ist gefragt, ihre Zukunftsgestaltung und ihre Lebensmittelversorgung selbst in die Hand zu nehmen. Unsere Landwirtschaft muss neu gedacht werden: ökologisch, sozial, regional.

Bio-Bürgeraktiengesellschaft

Im Sommer 2021 wurde deswegen die Regionalwert Niederösterreich-Wien AG als erste ihrer Art in Österreich gegründet. Eine Initiative, die sich das kapitalistische Prinzip einer Aktiengesellschaft zu Nutze macht für den guten Zweck. Als Bürgeraktiengesellschaft sammelt sie Aktienkapital von Bürger:innen und Unternehmer:innen ein, um mit diesem Kapital kleinstrukturierte regionale Bio-Betriebe entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette zukunftsfit zu machen: Biohöfe, Bio-Verarbeiter, Bio-Händler, Bio-Läden bis hin zur Bio-Gastronomie. Damit wird sichergestellt, dass die Betriebe auch morgen noch gesunde Lebensmittel sozial- und umweltfreundlich vor unserer Haustüre produzieren können und die Region enkeltauglich weil ökologisch bewirtschaftet wird.

Alfred Schwendinger, Gründer und Vorstand der Regionalwert Niederösterreich-Wien AG: „Unsere Aktionär:innen sichern sich mit ihrem Kapital ihre eigene regionale Ernährungssouveränität und machen sich damit unabhängig von europaweiten Lieferketten. So schaffen wir gemeinsam regionale Werte für die Zukunft und stärken das Leben in unserer Region.“

Versorgungssicherheit als Rendite

Mit dem Kapital der Gründungsaktionär:innen und der ersten Aktienemission im letzten Jahr wird derzeit in innovative Projekte investiert, die Lücken in der regionalen Wertschöpfung schließen: ein artgerechter Ziegenstall wird errichtet, eine Dinkel- und Getreide-Entspelzungsmaschine gekauft und ein regionales Milch-Genossenschafts-Startup mit Eigenkapital unterstützt. Konsument:innen können aber auch direkt bei den Regionalwert-Betrieben einkaufen – je mehr, desto besser geht es den Betrieben.

Mit 15. November 2022 hat nun die 2. Aktienemission der Regionalwert Niederösterreich-Wien AG gestartet. Bis Ende Jänner 2023 können Bürger:innen mit 600 Euro je Aktie Teil dieser Zukunftsinitiative werden – und damit Teil der Lösung. In Summe werden 870 Aktien in diesem Zeitraum ausgegeben.

Und wie hoch ist die Rendite für die Aktionär:innen? Alfred Schwendinger: „In jedem Fall höher als auf jedem Sparbuch – nämlich zukunftsfähige Bauern, eine gesunde Umwelt, biologische Lebensmittel auf dem Teller und eine lebenswerte Region. Bei uns trägt das Geld echte Früchte. Wohlschmeckende.“

Eine neue Form des Miteinanders

Doch damit noch nicht genug. Das Herzstück der Regionalwert AG sind ihre Partnerbetriebe. In Niederösterreich-Wien sind das derzeit 27. Durch regelmäßige Partnertreffen ist eine rege Kooperation innerhalb dieses Netzwerkes entstanden, ein Vermarktungsverbund entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette, bei dem die Betriebe voneinander profitieren, sich ergänzen, gemeinsam Lösungen suchen. So verkauft beispielsweise die Familie Sommer am Jauerling ihr Dinkelmehl an die Bäckerei Aumüller, die ihr Brot an den EVI-Naturkostladen in Krems verkauft – keine 25 km vom Acker bis zum Teller und alles innerhalb des Regionalwert-Netzwerks.

Schwendinger: „Diese kleinen Betriebe leisten unglaublich viel für das Gemeinwohl und unser aller Zukunft, doch ihre Nachhaltigkeitsleistungen werden vom Markt selten honoriert. Deshalb braucht es Initiativen wie die Regionalwert AG.“

Alle Infos zur Aktienzeichnung findet Ihr hier.

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