FAQs

Hier findest Du Antworten auf häufige Fragen bezüglich der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG. Wenn Du noch weitere Fragen hast, melde Dich bitte über das Kontaktformular oder komm doch zur nächsten Online-Sprechstunde und wir antworten persönlich.

Allgemeine Fragen

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG ist eine Bürger:innen-Aktiengesellschaft mit dem Ziel, einen nachhaltigen Wertschöpfungsraum in Niederösterreich und Wien zu etablieren und sich als treibende Kraft für die regionale und biologische Lebensmittelversorgung in der Region zu positionieren. Dabei werden alle Akteur:innen der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung, Gastronomie, Handel, sowie Konsument:innen vernetzt, um einen Wertschöpfungsraum auf Augenhöhe aller Beteiligten zu erschaffen.

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG will in Niederösterreich und Wien einen zukunftsorientierten regionalen Lebensmittelwertschöpfungsraum aufbauen, um mehr biologische und fair entlohnte Lebensmittel in der Region zu erzeugen. Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG stellt Partner:innenbetrieben Kapital zur Verfügung, das in neue Stallgebäude, Land, Bio-Läden, Produktionsstätten etc. investiert wird und somit die Ernährungssicherheit in der Region steigert.

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG wurde im Frühjahr 2021 gegründet. Insgesamt 50 Personen wurden Gründer und Gründerinnen und steuerten ein Gründungskapital von knapp 700.000 Euro bei.

Als Rechtsform wurde die Aktiengesellschaft gewählt, da sie gegenüber der Genossenschaft wesentliche Vorteile hat:

  1. Die AG ist eine Gesellschaftsform mit weitgehenden Veröffentlichungspflichten.
  2. Innerhalb kürzester Zeit können viele neue Aktionär:innen in die Aktiengesellschaft aufgenommen werden.
  3. Aktien sind nicht kündbar. Bei einer Genossenschaft kann es dazu kommen, dass viele Mitglieder kündigen und Geld ausbezahlt werden muss. Das ist bei einer Aktiengesellschaft nicht möglich. Daher steht das investierte Geld dem Wertschöpfungsverbund langfristig zur Verfügung und Partner:innenbetriebe der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG können sich darauf verlassen. Für Aktionär:innen ergibt sich der Nachteil, dass die Aktien nur weiterverkauft werden können. Entweder finden die Aktionär:innen selbst Käufer oder Käuferinnen, oder sie können sich an die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG wenden. Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG führt eine Interessent:innenliste und vermittelt Käufer:innen.

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG leitet der Vorstand. Die Strukturen sind gleich wie bei einer typischen Aktiengesellschaft, bestehend aus Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand.

Der Vorstand trifft tägliche Entscheidungen und hat die Geschäftsführung inne. Der Vorstand wird für fünf Jahre bestellt.

Der Aufsichtsrat ist die ehrenamtliche Vertretung der Aktionär:innen und besteht derzeit aus 5 Aufsichtsratsmitgliedern. Der Aufsichtsrat wird für fünf Jahre von der Hauptversammlung gewählt. Seine Aufgaben sind die Kontrolle und Beratung des Vorstandes. Investitionsentscheidungen über 50.000,-müssen vom Aufsichtsrat genehmigt werden.

Die Hauptversammlung der Aktionär:innen entlastet Aufsichtsrat und Vorstand. Sie entscheidet über Satzungsänderungen, beschließt Kapitalerhöhungen und entscheidet, wie Gewinne der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG verwendet werden sollen – entweder wird der Gewinn als Dividende ausgezahlt oder der Gewinn wird wieder in den Wertschöpfungsverbund reinvestiert.

Die Ertragsquellen der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG ergeben sich aus den Vernetzungsbeiträgen sowie aus den Rückflüssen der Beteiligungen. Für das Durchführen der Aktienemission samt Beratungs- und Rechtskosten werden die Rücklagen aus dem Agio verwendet.

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG umschließt die Bundesländer Niederösterreich und Wien. Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG soll als positives Beispiel für andere Regionen wirken und viele Nachahmer:innen in Österreich finden.

Die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG ist die erste ihrer Art in Österreich. Die Regionalwert-Idee stammt aus Freiburg und wurde 2006 von Christian Hiss initiiert. Insgesamt gibt es derzeit 8 Regionalwert AGs in Deutschland (FreiburgHamburgRheinlandBerlin-Brandenburg, Franken, Bremen & Weser-Ems, Münsterland). In weiteren Regionen Deutschlands, sowie in Luxemburg gibt es bereits neue Gründungsinitiativen.

Ja, alle Regionalwert-AGs arbeiten zusammen und sind über die im Juli 2020 gegründeten Dachgesellschaft „Regionalwert Impuls GmbH“ in Bonn verbunden. Über die Gesellschaft teilen sich die Regionalwert AGs auch bestimmte Dienste. Dies gewährleistet eine schlanke Organisation. Jede Regionalwert AG ist aber eine selbstständige Aktiengesellschaft mit eigenen Aktionär:innen, eigenem Aufsichtsrat, eigenem Vorstand und eigenen Partner:innenbetrieben. Jede Regionalwert AG hat auch spezifische, regionale Anpassungen.

Fragen bezüglich Aktien

Als Aktionär:in wirst Du Teil eines starken Netzwerks, das gemeinsam die regionale Versorgung mit ökologischen Lebensmitteln in Niederösterreich und Wien verbessert. Außerdem hast Du auf den Stammtischen, bei der Hauptversammlung und anderen Events die Möglichkeit mitzureden, dich auszutauschen und spannende Inputs zu bekommen.
Weitere Vorteile sind außerdem:

  • Ein Einblick in die Lebensmittel-Produktion, -Verarbeitung und -Vermarktung
  • Ein Stück Versorgungssicherheit
  • Interessante Events, Workshops, Netzwerktreffen, Vorträge, Betriebsbesichtigungen, etc.
  • Die Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft und der Fruchtbarkeit von Boden, Pflanzen und Tieren

Jede volljährige Person kann Aktien der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG zeichnen. Ebenso können auch Firmen, Stiftungen oder Vereine Aktieninhaber:innen der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG werden. Ehepaare können nicht gemeinsam eine Aktie zeichnen. Pro Aktie ist nur ein Name zugelassen (siehe: Was sind Namensaktien?).

Die dritte Aktienemission wurde Ende Jänner 2024 wie geplant abgeschlossen. Im Rahmen der Aktienemissionen kann jede natürliche Person Aktien zeichnen. Wenn Du Interesse daran hast, Teil der Regionalwert AG zu werden, kannst Du Dich hier für die nächste Aktienemission registrieren.

Laufende Informationen findest du auf der Homepage, bzw. auf unseren weiteren Infokanälen wie Facebook oder Instagram. Um immer auf dem Laufenden zu sein, kannst du auch unseren Newsletter abonnieren.

Nein. Die Regionalwert-Aktien sind Namensaktien (siehe: Was sind Namensaktien?).  Sie werden nicht am freien Markt gehandelt. Eine Börsennotierung würde Spekulation und Übernahme durch Dritte ermöglichen. Das steht der Regionalwert-Idee entgegen. Die Regionalwert-Aktien können direkt über die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG während der Aktienemission gekauft werden. Ebenso können außerhalb der Aktienemission die Aktien-Weitergabe von Aktionär:innen an Käufer:innen über die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG abgewickelt werden.

Eine Namensaktie ist eine Aktie, die im Aktienregister der Aktiengesellschaft auf den Namen der Inhaber:in eingetragen sind. Alle Aktionär:innen sind der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG demzufolge namentlich bekannt.

Ja. Dafür brauchen wir einfach einen schriftlichen, unterzeichneten Antrag auf Übertragung. Vom neuen Aktionär bzw. von der neuen Aktionärin brauchen wir folgende Angaben: Name, Adresse, E-Mail, Geburtsdatum. Falls ein Unternehmen die Aktien bekommt brauchen wir noch zusätzlich die Steuernummer, Steuer-Identifikationsnummer und das Wohnsitzfinanzamt. Eine Gebühr wie beim Verkauf fällt nicht an, beide Parteien werden benachrichtigt. Der Aufsichtsrat muss der Aktienübertragung zustimmen.

Nein. In der Satzung der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG wurde festgeschrieben, dass Anteilseigner:innen maximal 20% der Stimmrechte auf sich vereinigen können – auch wenn mehr Aktien im Besitz sind. Damit wird eine Dominanz von einzelnen Aktionär:innen ausgeschlossen.

Nein. Bei Aktien gibt es keine Nachschusspflicht. Die Haftung ist auf den eigenen Aktienanteil begrenzt.

Investitionen in die biologische Landwirtschaft zahlen sich langfristig aus, schnelle Gewinne sind in der Regel nicht zu erzielen – höchstens auf Kosten von sozialen und ökologischen Werten. Die finanzielle Rendite wird gegenüber der sozialen und ökologischen Rendite des Wirtschaftens als gleichwertig betrachtet. Alle Betriebe, an denen sich die Regionalwert Niederösterreich – Wien AG beteiligt, berichten den Aktionär:innen anhand von Kriterien, wie sie diese Werte erhalten und steigern wollen. Durch das Investment werden so neben Vermögenswerten wie Gebäude und Land auch Fachwissen, Bodenverbesserungen, Arbeitsplätze und soziale Strukturen über den Betrieb hinaus geschaffen. Über die Gewinne der AG entscheidet die jährliche Hauptversammlung.

Fragen bezüglich Beteiligungen und Partner:innen

Jeder Betrieb der Teil der Regionalwert Niederösterreich – Wien AG sein möchte und von den Vorteilen profitieren will, wird Lizenzpartner. Bei finanziellem Bedarf stehen des Weiteren zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Partnerschaft zur Verfügung, die noch zusätzlich abgeschlossen werden können: die Investitions– oder Beteiligungspartnerschaft.  Für Unternehmen oder Privatpersonen gibt es die Möglichkeit der Förderpartnerschaft.

Genauere Infos sowie die Voraussetzungen für die jeweiligen Partnerschaften sind hier zu finden.

Es gelten folgende Voraussetzungen für Betriebe, die Investitions- und Beteiligungspartnerschaften eingehen wollen:

  • bestehende Lizenzpartnerschaft
  • Bio-Zertifizierung, bzw. – wenn noch keine Bio-Zertifizierung vorliegt – Umstellung des Betriebes innerhalb von maximal drei Jahren
  • 80% zertifizierter Bio-Anteil im Einkauf von Betriebsmitteln bis 2030

Des Weiteren werden die Partnerschaftskriterien hier genauer beschrieben.

Folgende Beteiligungen an Betrieben durch die Regionalwert AG gibt es bereits:

  • Genossenschaftsmitgliedschaft  (50 Anteile á 100€) und Nachrangdarlehen (10.000€) für Milchkandl – Unsere Gute Milch eG
  • Stille Beteiligung an Reschs Sonnenwelt (50.000€)
  • Maschinenvermietung (Kaufpreis rund 64.000€) an Biohof Sommer
  • Stille Beteiligung und Nachrangdarlehen (10.000€) für den evi Bioladen
  • Stille Beteiligung  an Hiel – vegetarische Feinkost (50.000€)

Mehr Infos zu den Beteiligungen findest du hier. Durch die aktuell laufende Aktienemission wollen wir weitere Beteiligungen im kommenden Jahr finanzieren, Infos dazu gibt’s hier.

Um Teilhaber:in einer Genossenschaft zu werden, zeichnet die Regionalwert AG Genossenschaftsanteile. Bei der Generalversammlung haben alle Genossenschaftsmitglieder Stimmrecht und können mitentscheiden, so also auch die Regionalwert AG.

Da die Regionalwert AG keine Bank ist, darf sie keine regulären Darlehen geben. Jedoch können wir an Betriebe, an denen wir beteiligt sind, sogenannte Nachrangdarlehen vergeben. Diese sind wie gewöhnliche Darlehen konstruiert, ihre namensgebende Eigenschaft kommt aber erst bei einer Insolvenz oder Liquidation zum Tragen: die Gläubiger:innenforderungen werden dann erst nach anderen Forderungen bedient. Die Zinsen der Regionalwert-Nachrangdarlehen sind dabei für die Betriebe besser als bei den meisten Banken.

Bei einer stillen Beteiligung beteiligt sich der:die Investor:in, auch stille:r Gesellschafter:in genannt, mit eigenem Vermögen an dem Unternehmen, greift aber nicht ins operative Geschäft selbst ein. Es ist also eine Beteiligung an einem Betrieb, bei welcher die Regionalwert AG nach außen hin nicht in Erscheinung tritt.